Die meisten Einbrüche finden statt, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind. Es gibt jedoch Täter, die genau dann zuschlagen, wenn die Eigentümer zu Hause sind. Der Grund ist einfach: Sie haben es auf die Schlüssel und Fahrzeugpapiere des Autos abgesehen. Durch die eingebaute Wegfahrsperre ist es heutzutage nämlich nicht mehr so einfach, Autos ohne den Originalschlüssel zu stehlen. Diese Täter werden Homejacker genannt. Die Deliktform Homejacking. Das Wort „Homejacking“ ist das Gegenstück zum amerikanischen bzw. südafrikanischen Carjacking/Hijacking. Hierbei zwingen Diebe mit Waffengewalt, an einer Ampel wartende Autofahrer, aus dem Fahrzeug.
Ähnlich wie Carjacker, arbeiten auch Homejacker häufig in Gruppen und gehen systematisch vor. Homejacker sind jedoch keine Gelegenheitstäter. Oft beobachten sie ihre Opfer vor dem Einbruch tagelang, um dessen Gewohnheiten kennenzulernen und Informationen zum Tagesablauf zu erhalten. Auch die Fahrzeuge werden nicht willkürlich ausgesucht. Häufig arbeiten die Täter auf Bestellung. Besonders begehrt sind hochwertige Fahrzeug-Modelle. Ausschlaggebend können neben Marke und Modell, auch die Farbe oder entsprechende Sonderausstattung sein.
Die besondere Gefahr beim Homejacking geht davon aus, dass der Täter meist einbricht, wenn das Opfer zu Hause ist. Zwar möchten auch diese Einbrecher unentdeckt bleiben und gehen einer Konfrontation eher aus dem Weg, doch trotzdem sollte man sich niemals einem Einbrecher in den Weg stellen oder ihn in die Enge treiben. Bemerkt man, dass sich unbefugte im Haus oder auf dem Grundstück befinden, sollte der Polizeinotruf gewählt werden. Zusätzlich ist es sinnvoll, Licht oder Lärm zu machen und sich in ein Zimmer einzuschließen.
Im Gegensatz zu anderen Einbrechern, nutzen Homejacker zumeist das Fensterbohren um ins Haus zu gelangen. Hierbei wird mittels eines Hand- oder Akkubohrers unterhalb des Fenstergriffes ein Loch gebohrt. Anschließend wird ein gebogener Metallstab in das Loch eingeführt und so der Griff bewegt. Gegen diese Form des Einbruches kann man sich durch abschließbare Fenstergriffe schützen. Sind die Fenster zudem noch mit einem mindestens 100 Newtonmeter Abreißgewicht ausgestattet und verfügen über eine definierte Sollbruchstelle, wird kaum ein Einbrecher auf die genannte Weise in das Haus eindringen können. Es kann auch durchaus sinnvoll sein, die Fenster zusätzlich mittels Pilzkopfzapfenbeschläge, gegen aufhebeln zu sichern, da dies die häufigste Einbruchsmethode darstellt.
Obwohl das Bundeskriminalamt, Homejacking noch immer nicht, als gesonderte Einbruchs-Kategorie führt, sollte diese Deliktform nicht unterschätzt werden. Viel schwerwiegender als der finanzielle Verlust, ist hierbei nämlich das psychische Trauma, das die meisten Opfer erleiden. Das gestohlene Fahrzeug, wird zwar in der Regel von der Versicherung ersetzt, dass verlorene Sicherheitsgefühl in der eigenen Wohnung kann jedoch häufig nicht mehr hergestellt werden. Viele Geschädigte werden nach der Tat von Alpträumen, Schlafstörungen und Angstzuständen geplagt, die sich häufig erst nach erfolgreicher psychologischer Behandlung oder einem Umzug bessern.